Fuß- und Nagelpilz

Zeigt her eure Füße...

Rund ein Drittel der bundesdeutschen Bevölkerung leidet unter Fuß- und/oder Nagelpilz. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung, an der sich fast 19.000 Personen beteiligten. Nur wenige der Betroffenen brachten das lästige Jucken oder die Hautrötung zwischen den Zehen, an Fußsohle und Fußrücken oder die veränderten Fußnägel allerdings mit einer Pilzerkrankung in Verbindung - die meisten wussten zuvor also gar nicht, dass sie unter Fußpilz litten. Dementsprechend wenige befanden sich bereits in ärztlicher Behandlung und konnten so lange Zeit unbewusst den Pilz beispielsweise an Familienangehörige oder Sportkameraden weitergeben.

Wie die Studie zeigte, stellt die Familie eine besondere Ansteckungsquelle dar. Durch den engen Kontakt, den die Familienmitglieder normalerweise pflegen, wird der Pilz leicht von einer Person auf die andere übertragen, wenn bestimmte Verhaltensregeln nicht beachtet werden. Aber auch alle Orte, wo viele Menschen barfuss gehen, sind potenzielle Infektionsherde. Dazu gehören öffentliche Schwimmbäder und Saunen sowie die Duscheinrichtungen in Fitness- und Sportcentern.

Ein besonderer Pilz

Dermatophyten, also Pilze, die die Haut des Menschen besiedeln, zählen zu den wichtigsten Erregern von Pilzinfektionen. Sie können grundsätzlich alle Hautbereiche befallen, mit Abstand am häufigsten kommen sie aber an den Füßen (Tinea pedis) und Fußnägeln (Onychomykose) vor. Verbreitet werden sie durch Sporen von Mensch zu Mensch oder von Tier zu Mensch. Diese Sporen sind sehr widerstandsfähig und können daher in Kleidung auf Hygieneutensilien, Handtüchern, Badematten, Lattenrosten und Bodenbelägen aller Art mehrere Wochen überleben und ansteckend bleiben.

Krankheitsbild

Ihren Ausgang nimmt eine Hautpilzinfektion der Füße meist zwischen den Zehen, denn dort bilden sich leicht kleine feuchte Kammern, die dem Pilz optimale Lebensbedingungen bieten. Bemerkbar macht sich die Infektion in den meisten Fällen durch erheblichen Juckreiz, die Haut ist gerötet und beginnt zu schuppen. Im weiteren Verlauf kann sich die Pilzinfektion ausdehnen. Der Rand der infizierten Hautfläche tritt meist etwas dunkler hervor, dort können sich kleine Pusteln oder Bläschen bilden. In schweren Fällen kann es zu dicken Schrunden und Einrissen in der Haut kommen.

Die Infektion des Fußnagels beginnt meist von seinem vorderen Rand her und breitet sich anschließend über die ganze Nagelplatte aus. Die Nagelsubstanz, das Keratin, wird dabei langsam aufgelöst, es bilden sich luftgefüllte Hohlräume, die als weiße Streifen oder Flecken sichtbar werden. Der befallene Nagelbereich verfärbt sich weißlich bis gelblich, verdickt sich und wird porös und bröckelig. Meist wird auch das Nagelbett, auf dem der Nagel ruht, in Mitleidenschaft gezogen, was bedeutet, dass der sich ständig neu bildende Nagel ebenfalls sofort wieder infiziert wird.

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Diagnose

Nur ein Arzt kann exakt feststellen, ob es sich bei den Symptomen tatsächlich um eine Pilzerkrankung handelt. Er nimmt kleine Proben von der befallenen Hautoberfläche oder von dem betroffenen Fußnagel und sucht unter dem Mikroskop nach Spuren des Pilzes. Diese Untersuchung ist völlig schmerzfrei. Eine solche mikroskopische Analyse allein reicht jedoch nicht aus, um den Erreger genau zu bestimmen. Deshalb legt der Arzt auf einem Nährboden eine Pilzkultur an, anhand derer er nach zwei bis vier Wochen eine endgültige Diagnose stellen kann.

Behandlung

Eine oberflächliche Fußpilzerkrankung, die sich im Anfangsstadium befindet und sich nicht allzu weit ausgebreitet hat, kann noch äußerlich behandelt werden. Es gibt hierzu eine Vielzahl verschiedener Tinkturen und Nagellacke oder auch Salben und Cremes. Ihre Wirksamkeit hängt davon ab, wie gut es den darin enthaltenen Substanzen gelingt, in die Hornschicht der Haut oder in den Nagel einzudringen, um dort den Pilz zu bekämpfen.

Beim fortgeschrittenerem Nagelpilz oder ausgedehnten Hautpilzerkrankungen an den Füßen reichen diese äußerlich anzuwendenden Mittel aber nicht aus. In diesen Fällen muss mit Kapseln oder Tabletten therapiert werden, das heißt mit Medikamenten, die eingenommen werden und den Pilz von innen bekämpfen und vernichten.

Antimykotische, also pilzabtötende, Medikamente, die zum Beispiel den Wirkstoff Itraconazol enthalten, sind gut verträglich. Besonders vorteilhaft sind solche Präparate deshalb, weil sich der Wirkstoff sehr gut in den oberen Schichten der Hornhaut sowie in den Fußnägeln anreichert. Diese Eigenschaft ermöglicht eine kurzzeitige Puls- oder Intervallbehandlung, bei der immer nur eine Woche lang das Medikament eingenommen werden muss und danach eine dreiwöchige Pause folgt. Eine solche Therapie erhöht deutlich die Bereitschaft der Patienten, die Behandlung auch konsequent durchzuführen. Über das Behandlungsende hinaus ist der Wirkstoff in der Haut noch bis zu vier Wochen, im Nagel sogar bis zu sechs Monaten nachweisbar. Das heißt, er entfaltet seine Wirkung auch noch lange Zeit nach der letzten Einnahme und verhindert so ein Wiederaufkeimen der Pilzinfektion.

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